Jubilate 2020

Hinweis: Sie können sich den Beitrag auch anhören:

Heute ist der Sonntag Jubilate, der mit dem Psalm 66 in den Jubel über die Auferstehung Jesu einstimmt. Der Wochenspruch verbindet diese Freude mit der Gegenwart Jesu: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Korinther 5,17)

Gottes Wort, Gebet und Segen haben überall Platz:
zuhause, am Küchentisch, auf dem Sofa oder draußen im Freien.

  • Vorbereiten

Ich lege beiseite, was mich gerade beschäftigt.
Mein Kopf und mein Herz sind voll.
Einatmen … ausatmen … Alles lassen.
Ich bin hier. Gott ist hier. Das genügt.

  • Anfangen

In deinen Händen, Herr, steht unsere Zeit.
Denke an mich in deiner Gnade.
Erhöre mich und hilf mir.
Amen.

  • Den Psalm beten

Worte aus Psalm 66:

Jauchzet Gott, alle Lande!
Lobsinget zur Ehre seines Namens;
rühmet ihn herrlich!
Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
Alles Land bete dich an und lobsinge dir,
lobsinge deinem Namen.

Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
Er verwandelte das Meer in trockenes Land,
sie gingen zu Fuß durch den Strom;
dort wollen wir uns seiner freuen.
Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich,
seine Augen schauen auf die Völker.
Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.

Lobet, ihr Völker, unsern Gott,
lasst seinen Ruhm weit erschallen,
der unsre Seelen am Leben erhält
und lässt unsere Füße nicht gleiten.

  • Gebet

Guter Gott, mit dir finden wir Frieden und können Frieden weitergeben. Bewahre unseren Glauben durch Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

  • Ein Lied singen

EG 432: „Gott gab uns Atem, damit wir leben“

1) Gott gab uns Atem, damit wir leben. Er gab uns Augen, dass wir uns sehn. Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn. Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn.

2) Gott gab uns Ohren, damit wir hören. Er gab uns Worte, dass wir verstehn. Gott will nicht diese Erde zerstören. Er schuf sie gut, er schuf sie schön. Gott will nicht diese Erde zerstören. Er schuf sie gut, er schuf sie schön.

3) Gott gab uns Hände, damit wir handeln. Er gab uns Füße, dass wir fest stehn. Gott will mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehn. Gott will mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehn.

  • Evangelium nach Johannes 15,1-8

Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.
Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und eine jede, die Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe.
Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

  • Gedanken zum Text

Das erste Bier schmeckt am besten. Noch verschwitzt und verdreckt, direkt nach der Arbeit. Auf dem Bauernhof meines Freundes gibt es immer etwas zu tun. Nach einem Tag voller Arbeit genießen wir dann die Freude über das, was wir geschafft haben. Eine Mauer eingerissen, eine neue Mauer hochgezogen; geplant, Sachen ran geschafft, umgesetzt und aufgeräumt; wieder etwas in Ordnung gebracht. Zufrieden betrachten wir unser Werk. Ein guter Tag und ein wohlverdienter Feierabend. Noch vor der Dusche.

Jesu Wort ist erstaunlich. Ihr seid schon rein um des Wortes willen. Offenbar muss ich nichts tun, um rein zu sein. Jesus umschreibt das mit dem Bild des Weinstocks. Sein Vater ist der Gärtner, Jesus ist der Weinstock und wir sind die Reben. Unter Jesu Wort bin ich fruchtbringender Teil im Weinberg. Ich brauche den strengen Blick des Weingärtners nicht zu fürchten. Im Vertrauen auf das Wort Jesu, das sich in dieser österlichen Zeit in seiner Auferstehung erfüllt, wird auch mein Leben zuguterletzt in Gott bewahrt und voller Frieden sein.

Dieser Sprung im Vertrauen und Glauben, der letztlich nicht auf mein Werk, sondern auf die gute Botschaft Jesu setzt, macht mich frei von allen Äußerlichkeiten. Mein innerer Frieden in diesem Glauben ist entscheidend. Dennoch darf ich meine dunklen Seiten und Unzufriedenheiten, meine Sorgen und Ängste nicht einfach ignorieren. Und erst recht nicht die meiner Nächsten. Es ist nicht damit getan, auf die Gemeinschaft mit Jesu, auf das Bild der Reben am Weinstock hinzuweisen. Damit ist nicht von selbst alles gut. Der Sprung im Glauben bewahrheitet sich, wenn ich meinem Nächsten und mir mit Verständnis und Liebe begegne. Das ist das Zeichen, dass ich schon rein um des Wortes Jesu willen bin. So kann ich vor Gottes Augen bestehen.

Ich gebe zu, dass mich die Arbeit auf dem Bauernhof nicht mit derselben großen Leidenschaft erfüllt wie meinen Freund. Aber mir liegt daran, die gemeinsame Zeit mit ihm bewußt so zu verbringen. Wir können dann die Arbeit teilen, was mir durchaus auch ziemlich viel Mühe macht bei der ungewohnten körperlichen Belastung. Aber er weiß das zu schätzen. Unser Miteinander ist der eigentliche Grund für den tiefen Frieden, der unseren Feierabend und unser ganzes Leben schmackhaft und fruchtbar macht.

Amen.

  • Beten

Gott, in der Stille rede ich mit dir
und vertraue darauf:
Da ist ein Du, das mich sieht und hört.

Gott, in Jesu Wort finden wir Zufriedenheit ebenso wie die nötige Gelassenheit für die gegenwärtigen Tage.
Gib uns aber ein weites Herz, dass wir mit deinem Frieden den Frieden untereinander vermehren.
Angst und Sorgen bestimmen wie nach wie vor unsere Zeit.
Schenke uns deshalb die Einsicht, dass wir uns nur miteinander in Geduld und Sanftmut üben können.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.

(Pfarrer Olaf Wisch)