Jubilate 2021

  • Eröffnung

„JUBILATE – JAUCHZET“ – der Name des Sonntags ist der Beginn von
Psalm 66. Lassen Sie sich trotz allem, was das Herz schwer macht, hinein nehmen in den österlichen Lob- und Dankpsalm und die Bitte:
Gott, gib uns Freude ins Herz und Hoffnung und Mut. Das brauchen wir von dir. Heute und jeden Tag. Amen.

  • Lied: Die ganze Welt, Herr Jesu Christ (EG 110)
Quelle für die Audiodatei: http://www.eingesungen.de/

Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, Halleluja, Halleluja,
in deiner Urständ fröhlich ist. Halleluja, Halleluja.

Das himmlisch Heer im Himmel singt, Halleluja, Halleluja,
die Christenheit auf Erden klingt. Halleluja, Halleluja.

Jetzt grünet, was nur grünen kann, Halleluja, Halleluja,
die Bäum zu blühen fangen an. Halleluja, Halleluja.

Es singen jetzt die Vögel all, Halleluja, Halleluja,
jetzt singt und klingt die Nachtigall. Halleluja, Halleluja.

Der Sonnenschein kommt jetzt herein, Halleluja, Halleluja,
und gibt der Welt ein` neuen Schein. Halleluja, Halleluja.

  • Worte aus Psalm 66

Jauchzet Gott, alle Lande!
Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!
Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
Alles Land bete dich an und lobsinge dir,
lobsinge deinem Namen.
Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
Er verwandelte das Meer in trockenes Land,
sie gingen zu Fuß durch den Strom;
dort wollen wir uns seiner freuen.
Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich,
seine Augen schauen auf die Völker.
Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.
Lobet, ihr Völker, unsern Gott,
lasst seinen Ruhm weit erschallen,
der unsere Seelen am Leben erhält
und lässt unsere Füße nicht gleiten.

  • Text: Apostelgeschichte 17,22-28a

Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach:
Ihr Männer von Athen, ich sehe,
dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt.
Denn ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen
und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben:
Dem unbekannten Gott.
Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt.
Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist,
er, der Herr des Himmels und der Erde,
wohnt nicht in Tempeln, die von Händen gemacht sind.
Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen
wie einer, der etwas nötig hätte,
da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt.
Und er hat aus einem Menschen
das ganze Menschengeschlecht gemacht,
damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen,
und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen
und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, dass sie Gott suchen sollen,
ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten;
und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns.
Denn in ihm leben, weben und sind wir.

  • Gedanken zum Text

Paulus ist unterwegs in Athen. Nach seiner Ankunft geht er offensichtlich nicht zuerst zum bekanntesten Platz, dem Areopag.
Er durchstreift die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten. Er entdeckt die Tempel mit ihren Altären, die den verschiedenen Göttern geweiht sind.
In einem Tempel entdeckt er den Altar, der dem unbekannten Gott geweiht ist. Und der wird für Paulus der Anknüpfungspunkt für seine Botschaft, die den Athenern absolut fremd vorkommen muss.
Dem unbekannten Gott! Könnte der Altar nicht auch bei uns stehen?
Gott, ein Unbekannter? Manche sagen: Glauben – das ist nichts für mich. Ich halte mich an die Fakten.
Andere sagen: Irgendwie glaube ich schon an einen Gott, eine höhere Macht eben. Aber diese Geschichten in der Bibel und die Glaubenssätze damit kann ich einfach nichts anfangen.
… dem unbekannten Gott …
Paulus sieht seine Zuhörer vor sich und ihre zum Teil erwartungsvollen Gesichter. Was soll er ihnen sagen? Wie soll er sie erreichen?
Und er beginnt mit einer eigenen Erfahrung, die wir vielleicht auch gemacht haben. Der Erfahrung, dass unser Leben ein Geschenk ist,
und das wir darin nicht alles selbst bestimmen und erreichen können.
Dieser Gott, den ihr nicht kennt, sagt Paulus, ist der Schöpfer von allem, was ist. Er gibt uns Raum für das Leben und er setzt ihm Grenzen.
Ihm müssen wir keine Opfer bringen, ihm müssen wir nicht dienen.
Aber er hat uns die Möglichkeit gegeben, ihn zu suchen und zu finden.
Denn in ihm leben, weben und sind wir!
So erklärt Paulus wer der unbekannte Gott ist. Kann es auch uns in den Momenten wo wir das Gefühl haben, Gott nicht zu kennen, helfen?
Wenn wir die Pandemie in unserem Land und vielen Ländern und das daraus erwachsene Leid sehen, können Zweifel kommen.
Dem unbekannten Gott!
Martin Luther hat diesen Gott, der Leben schafft und begrenzt, den „verborgenen“ Gott genannt. Dieser Gott, sagt Luther, bleibt in seiner Allmacht uns Menschen tatsächlich unzugänglich. Weiter über ihn nachzudenken, ist zwecklos. Der Versuch, ihn zu verstehen, treibt in die Verzweiflung.
Deshalb hat sich Luther ganz und gar an den Gott gehalten, von dem er mehr wissen konnte. Er hat ihn den „offenbarten“ Gott genannt. Den Gott, der Mensch geworden ist, damit Menschen ihn verstehen können.
Deshalb waren die biblische Geschichte und Glaubenssätze von Jesus für Luther keine Zumutung, sondern eine Erlösung. Aus dem, was Jesus getan und gesagt hat, konnte er lesen: Hier geht es nicht um den unbekannten Gott. Hier wird deutlich, wer Gott ist. Der Gott, den Jesus zeigt, ist kein allmächtiger Schicksalsgott, der über allem thront. Er ist der Gott, der sich wie ein guter Hirte um jedes einzelne seiner Schafe sorgt. Er geht denen nach, die am Rande stehen, denen, die ihr Leben nicht im Griff haben. Aber er ist auch da wo gehofft wird, gegen die Erfahrung, er ist da, wo gefeiert und gesungen wird.
Und er ist da, wo Menschen leiden. Gott ist kein mitleidloses Schicksal.
Es ist ihm nicht egal, was wir tun und was wir erleiden. Er liebt und leidet mit uns. Deshalb steht auf unserem Altar auch nicht „Dem unbekannten Gott“ sondern es ist das Kreuz, an dem Jesus gelitten hat. Es sagt uns auch: Er ist nicht ferne von einem jeden unter uns.
In ihm leben, weben und sind wir. Darauf vertrauen wir.
Amen.

  • Gebet miteinander und füreinander

Schau vom Himmel, Gott. Und hilf.

Schau auf alle,
die sich nicht einschüchtern lassen von der Gewalt der Mächtigen
in Weißrussland, in Myanmar und vielen weiteren Ländern.
Gib ihnen den Mut zu widerstehen.
Gib ihnen Klugheit, um zu überleben.

Schau auf alle,
die sich von Gerechtigkeit anstecken lassen.
Und von Mut. Und von Liebe.

Schau auf die, die immun sind gegen Hassparolen.
Die ein großes Herz haben. Die Toleranz üben.
In den Schulen. In den Betrieben.
In den sozialen Netzwerken.
Halte sie gesund.

Schau auf alle, die nicht müde werden, Güte zu verbreiten.
Die misshandelten Kindern beistehen.
Oder geflüchteten Menschen.

Schau auf alle, die an Sterbebetten sitzen und ausharren.
Stärke ihre Seelen.

Amen.

Vaterunser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

  • Segen

Gott sei uns gnädig und segne uns.
Er lasse uns sein Antlitz leuchten.
Gott sei uns gnädig und alle Welt fürchte ihn.
Amen.

(Lektorin Gudrun Naumann)