Hinweis: Sie können sich den Beitrag auch anhören:
Die Glocken läuten – ich mache mich auf. Nicht mit den
Füßen.
Sondern mit meinen Gedanken. Mit meinem Atem. Mit meiner Seele.
Wo immer ich gerade bin.
- Vorbereiten
Ich höre auf mit dem, was
mich gerade beschäftigt,
und höre auf das Läuten.
Mein Kopf und mein Herz sind voll.
Lass mich zur Ruhe kommen.
Ich bin hier. Gott ist hier. Das genügt.
- Anfangen
In deinen Händen, Herr, steht meine Zeit.
Denke an mich in deiner Gnade.
Erhöre mich und hilf mir.
Amen.
- Den Wochenpsalm beten
Worte aus dem Gebetbuch der Bibel.
Worte aus Psalm 69.
Singet dem Herrn ein neues Lied,
denn er tut Wunder.
Er schafft Heil mit seiner Rechten
und mit seinem heiligen Arm.
Der Herr lässt sein Heil kundwerden;
vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel,
aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem Herrn, alle Welt,
singet, rühmet und lobet!
Lobet den Herrn mit Harfen,
mit Harfen und mit Saitenspiel!
Mit Trompeten und Posaunen
jauchzet vor dem Herrn, dem König!
Das Meer brause und was darinnen ist,
der Erdkreis und die darauf wohnen.
Die Ströme sollen frohlocken,
und alle Berge seien fröhlich vor dem Herrn;
denn er kommt, das Erdreich zu richten.
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit
und die Völker, wie es recht ist.
- Ein Lied singen
Ich bin getauft auf seinen Namen (EG 200)
Melodie: http://www.eingesungen.de/player.php?track=692&buch=21#player
1) Ich
bin getauft auf deinen Namen,
Gott Vater, Sohn und Heilger Geist;
ich bin gezählt zu deinem Samen,
zum Volk, das dir geheiligt heißt;
Ich bin in Christus eingesenkt,
ich bin mit seinem Geist beschenkt.
2) Du
hast zu deinem Kind und Erben,
mein lieber Vater, mich erklärt;
du hast die Frucht von deinem Sterben,
mein treuer Heiland, mir gewährt;
du willst in aller Not und Pein,
o guter Geist, mein Tröster sein.
3) Doch
hab ich dir auch Furcht und Liebe,
Treu und Gehorsam zugesagt;
ich hab, o Herr, aus reinem Triebe
dein Eigentum zu sein gewagt;
hingegen sagt ich bis ins Grab
des Satans bösen Werken ab.
4) Mein
treuer Gott, auf deiner Seite
bleibt dieser Bund wohl feste stehn;
wenn aber ich ihn überschreite,
so lass mich nicht verloren gehn;
nimm mich, dein Kind, zu Gnaden an,
wenn ich hab einen Fall getan.
5) Ich
gebe dir, mein Gott, aufs Neue
Leib, Seel und Herz zum Opfer hin;
erwecke mich zu neuer Treue
und nimm Besitz von meinem Sinn.
Es sei in mir kein Tropfen Blut,
der nicht, Herr, deinen Willen tut.
6) Lass
diesen Vorsatz nimmer wanken,
Gott Vater, Sohn und Heilger Geist.
Halt mich in deines Bundes Schranken,
bis mich dein Wille sterben heißt.
So leb ich dir, so sterb ich dir,
so lob ich dich dort für und für.
- Auf Gottes Wort hören
Worte aus dem Evangelium für den heutigen Sonntag
Kantate.
Sie stehen bei Lukas, im 19. Kapitel.
Als Jesus schon nahe am Abhang des Ölbergs war, fing die ganze Menge der Jünger an, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten, und sprachen:
Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!
Und einige von den Pharisäern in der Menge sprachen zu ihm:
Meister, weise doch deine Jünger zurecht!
Er antwortete und sprach: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.
Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.
- Gedanken zum Text
Einen großen, feierlichen Gottesdienst hatten wir geplant als Gemeinden im Süden, als evangelische und katholische Christen, an diesem Sonntag: Einen Gottesdienst zur Tauferinnerung. Den können wir nun nicht feiern. Aber über die Taufe nachdenken, das möchte ich trotzdem. Diese Gedanken teile ich gerne mit ihnen auf diesem Weg. Gedanken zur Taufe. Und auch zum Evangelium des heutigen Sonntags.
„Ich bin getaut auf deinen Namen.“ So beginnt der Text von Johann Jakob Rambach in dem Lied, das in den evangelischen Kirchen bei vielen Taufen gesungen wird.
Doch was heißt es eigentlich, dass ich getauft bin? Getauft auf „deinen Namen“?
Ich krame meine Taufurkunde hervor. Ich lese die Namen und Daten.
Was heißt das, dass ich getauft bin?
Es heißt wohl mindestens dies: An einem ganz konkreten Tag, an einem ganz konkreten Ort wurde mir öffentlich, sichtbar und hörbar zugesagt: Du bist einmalig. Du bist von Gott geliebt und dadurch einzigartig. Egal, welche Urteile die Welt und die Menschen noch über dich fällen mögen, egal was aus deinem Leben wird, ob es glücklich verläuft oder nicht, ob es lange währt oder nur kurz, egal, was auch immer du selber von dir und über dich denken magst: Diese Zusage kannst Du nicht mehr verlieren.
Und es gab Menschen, die haben mich in diese Zusage hineingestellt. Die haben mich zum Taufstein gebracht. Meine Eltern und Paten, Freunde der Familie, Geschwister: Sie alle waren dabei. Mit ihren Hoffnungen und Wünschen für mein Leben. Mit ihrer Freude über mich. Mit ihren Sorgen und Zweifeln.
Sie haben gebetet und gesungen, sie haben gelacht und vielleicht auch geweint.
All das gehört zu meiner Geschichte. Selbst wenn ich eines Tages an der Kirche verzweifeln und ihr den Rücken kehren sollte. Selbst wenn ich am Glauben zweifeln und ihn verlieren sollte: Es steht geschrieben und ist bezeugt, dass mir gesagt ist: Du gehörst zu Gott, der die Liebe ist.
Nun kann und will ich mir nicht vorstellen, dass diese Zusage nur denen gilt, die getauft sind. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass Gottes Liebe, die den Tod überwunden hat, an irgendeiner Grenze Halt macht. Und schon gar nicht, dass Gottes Liebe Mitgliedsausweise kennt oder nach Taufurkunden fragt. Alle Menschen sind seine Geschöpfe, alle Menschen sind seine geliebten Gotteskinder.
Wo ist dann aber der Unterschied zwischen getauft und nichtgetauft?
Ich denke: Als getaufter Christ kann ich niemals mehr so tun, als wüsste ich nicht von Gott. Als hätte er mit mir nichts zu tun. Nur um den Preis der Verleugnung meiner Lebensgeschichte. Ich bin getauft, das heißt: Niemals kann ich meine Lebensgeschichte erzählen ohne den Namen Jesus Christus.
Ich kann aus der Kirche austreten und den Glauben verlieren, aber niemals kann ich so tun, als hätte ich seine Geschichte und seinen Ruf nicht gehört. Als hätte ich den Ruf und den Gesang seiner ersten Jüngerinnen und Jünger nicht gehört: „Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!“
Ich bin angerufen als einer, der den Namen des Herrn kennt.
Ich bin von ihm angeredet, als Kind der Liebe und des Friedens.
Ich bin dazu aufgerufen, dem Frieden und der Liebe nachzujagen,
ihnen Raum zu geben in meinem Leben und auf dieser Welt.
Heute am Sonntag Kantate höre ich den Ruf neu.
Ich will in diesen Ruf einstimmen. In meinem Tun und Lassen. Im Singen und
Beten.
In der Gewissheit: Ich kenne seinen Namen. Und er den meinen.
Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!
Amen.
- Beten
Gott,
in der Taufe hast Du uns angerufen als die deinen.
Lass uns deinen Ruf hören.
Lass uns deinen Ruf des Friedens hören,
und für ihn einstehen,
wo Krieg und Zerstörung sich ausbreiten.
Lass uns deinen Ruf der Versöhnung hören
und für ihn einstehen,
wo Ausgrenzung und Feindbilder sich ausbreiten.
Lass uns deinen Ruf der
Liebe hören,
und für ihn einstehen,
wo Wut und Hass sich ausbreiten.
Wir beten zu dir mit den Worten Jesu:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
- Segen
Es segne und behüte uns der allmächtige und
barmherzige
Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
(Pfarrer Georg Bucher)