- Eröffnung
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Mit dem Aufgang der Sonne läuft der Jubelruf der Christenheit um die Welt. Jesus Christus lebt. Gott erweist seine Macht, die stärker ist als der Tod. Gemeinsam wollen wir diese Macht Gottes und die Auferstehung Jesu feiern.
- Ein Wunder vor unsern Augen – Worte nach Psalm 118
Der Herr ist meine Macht und mein Psalm
und ist mein Heil.
Man singt mit Freuden vom Sieg /
in den Hütten der Gerechten:
Die Rechte des Herrn behält den Sieg!
Die Rechte des Herrn ist erhöht;
die Rechte des Herrn behält den Sieg!
Ich werde nicht sterben, sondern leben
und des Herrn Werke verkündigen.
Der Herr züchtigt mich schwer;
aber er gibt mich dem Tode nicht preis.
Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit,
dass ich durch sie einziehe und dem Herrn danke.
Das ist das Tor des Herrn;
die Gerechten werden dort einziehen.
Ich danke dir, dass du mich erhört hast
und hast mir geholfen.
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
ist zum Eckstein geworden.
Das ist vom Herrn geschehen
und ist ein Wunder vor unsern Augen.
Dies ist der Tag, den der Herr macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
- Es bricht ein Stein – Ein Lied: „Wir stehen im Morgen“ (EGE 5)
- Wir stehen im Morgen. Aus Gott ein Schein
durchblitzt alle Gräber. Es bricht ein Stein.
Erstanden ist Christus.
Ein Tanz setzt ein.
Refrain
Halleluja, Halleluja, Halleluja,
es bricht ein Stein.
Halleluja, Halleluja, Halleluja,
ein Tanz setzt ein. - Ein Tanz, der um Erde und Sonne kreist:
Der Reigen des Christus, voll Kraft und Geist.
Ein Tanz, der uns alle dem Tod entreißt. - An Ostern, o Tod, war das Weltgericht.
Wir lachen dir frei in dein Angstgesicht.
Wir lachen dich an, du bedrohst uns nicht.
(T: Jörg Zink)
- Und sie gingen – Evangelium nach Markus im letzten Kapitel
Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.
Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.
Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.
(Markus 16,1-8)
- Mit auf den Weg – Gedanken zum Markusevangelium
Wie geht es nun weiter?
Die Frauen haben einen Auftrag. Der Jüngling im langen weißen Gewand sagte: Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Sie sind noch außer Atem. Gerade sind sie voller Entsetzen vom leeren Grab geflohen. Die gute Botschaft ging ihnen durch Mark und Bein. Stumm sehen sie sich an. Keiner geht ein Wort über die Lippen. Dabei sind sie nicht übermäßig furchtsam. Sie sind es gewesen, die ihn am Kreuz haben sterben sehen. Sie haben gesehen, wo sie ihn dann hinbrachten. Sie sind es, die sich am Sonntagmorgen aufgemacht haben, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Sie sind es gewesen, die überrascht feststellen mussten, dass der Stein schon weggewälzt war. Sie waren es schließlich, die das leere Grab gefunden haben und sahen die Stätte, wo Jesus gelegen hatte. Der tote Jesus. Jetzt ist er nicht mehr hier, sagte der Jüngling, er ist auferstanden.
An diesem Sonntagmorgen, am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging, schiebt sich Ereignis auf Ereignis. Am Anfang sind die Frauen in Trauer. Sie wissen, wo sie Jesus finden können. Sie machen sich auf den Weg. Sie sprechen untereinander. Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und dann sehen sie, dass er schon weggewälzt war. Dieser große Stein. Er ist wirklich nicht mehr vor dem Grab. So lief es ab: Sich auf den Weg machen, miteinander sprechen und dann feststellen, sehen, wahrnehmen, wahrhaben. Gehen-Sprechen-Sehen.
Dann gehen sie – was fühlten sie dabei? – in das Grab. Der Jüngling spricht zu ihnen. Kein Wort sagen sie selbst. Aber sie sehen. Sie stellen fest, sie nehmen wahr, sie müssen es wahrhaben, dass Jesus nicht hier ist, dass das die Stelle ist, wo sie ihn hinlegten. Sie machen sich also auf den Weg ins Grab, hören die Worte und sehen, was geschehen ist. Zum zweiten Mal: Gehen-Sprechen-Sehen.
Und drittens: Sie machen sich wieder auf den Weg, diesmal aber nicht in Trauer, nicht in gespannter Neugier, auch nicht in aufgeregter Freude; sondern sie fliehen entsetzt von dem Grab. Zum dritten Mal: Gehen-Sprechen-Sehen?
Genau das ist es ja, was ihnen der Jüngling mit auf den Weg gibt: Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Gehen-Sprechen-Sehen.
Wie geht es nun also weiter?
Die Frauen sagen niemanden etwas. Sie fürchten sich. Hier bricht das Evangelium ab. Später haben diesen abrupten Schluss andere nicht so stehen lassen wollen. Sie wollten eine Antwort auf die Frage: Wie geht es nun weiter?
Doch im Grunde, im ursprünglichen Zustand, bleibt die Frage offen. Bis in alle Zukunft. Ich glaube, dass der Verfasser des Markusevangeliums das beabsichtigt hat. So reicht der Dreiklang bis in meine Zeit. Sich auf den Weg machen, etwas unternehmen, Hilfe leisten, Menschen treffen. Ich komme in Kontakt, ich tausche mich aus. Das können ganz praktische Erwägungen sein, Hilfestellungen oder ein zärtliches Wort, das mir zu Herzen geht.
Dann – und erst dann? – sehe ich etwas Besonderes, Außergewöhnliches, dass ich überrascht wahrnehme. Die Überraschung liegt vielleicht nur bei mir und meinen Begleiterinnen. Anderen mag das gar nicht auffallen.
Die Botschaft von der Auferstehung ist in diesem Sinne immer eine Aufgabe für uns. Sich auf den Weg machen, darüber sprechen und dann erkennen, wie sie im Leben wirksam wird, eine außerordentliche Realität sichtbar macht. Das kann eine Andacht in der Kirche sein, ein Friedensgebet, das meinen Blick auf den Menschen dort oder auf die Welt allgemein ändert. Das kann aber ebenso eine Begegnung sein, die sich zufällig ergibt. Von der ich nichts erwartet habe. Und die doch von der Gegenwart Gottes erzählt. Von Liebe und Zuwendung. Von überraschenden Einsichten und von einem Leben voller Leben.
Wie geht es nun weiter?
Offenbar ging es weiter. Vielleicht haben die Frauen ihre Furcht überwunden. Vielleicht hat sie jemand gefragt. Vielleicht sind sie einfach nach Galiläa gegangen und haben Jesus gesehen. Ich weiß es nicht, an dieser Stelle schweigt das Evangelium, bricht ab. Aber ich weiß, dass es sich lohnt, auf den Weg zu machen.
Amen.
- Alle Hoffnung – Miteinander und füreinander beten
Vater im Himmel,
geh mit uns auf den Weg und lasse uns laut sagen,
was uns heute auf dem Herzen liegt.
Dass du ein Gott des Lebens bist,
dass du das Leben willst für alle Menschen.
Dass du den Kriegen wehrst und die Gewalt beenden wirst
hier, in der Ukraine und überall auf der Welt.
Dass du ein Gott des Glaubens bist,
der seine frohe Botschaft in Sanftmut und Geduld
den Menschen in unseren Gemeinden nahebringen möchtest.
Dass du ein Gott der Liebe bist,
der sich keiner Not verschließt,
der den Kranken und Trauernden,
den Einsamen und Lebensmüden
Mitmenschen an die Seite stellt,
die ihnen Nähe und Mut schenken.
Dass du ein Gott der Hoffnung bist,
die über Gräber hinausreicht,
und für eine Erde auf der wir
in deiner heilsamen Ordnung gemeinsam leben können,
alle Menschen und auch die Tiere.
Gott des Lebens,
In der Auferstehung
unseres Bruders Jesus Christus
bitten wir um deine Gegenwart.
Amen.
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
- Segen
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.
(Pfr. Olaf Wisch)