- Eröffnung
Jetzt ist sie die da, die große Kraft Gottes, sein Heiliger Geist, unsere Gemeinschaft in Jesu Christi und erfüllt uns mit Gebet, Lied und Wort. Wo immer wir auch sind.
- Lied: „Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist“ (EG 126)
1. Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist,
besuch das Herz der Menschen dein.
mit Gnaden sie füll, wie du weißt,
dass sie dein Geschöpfe sein.
2. Denn du bist der Tröster genannt,
des Allerhöchsten Gabe teu’r,
ein geistlich Salb an uns gewandt,
ein lebend Brunn, Lieb und Feu’r.
3. Zünd uns ein Licht an im Verstand,
gib uns ins Herz der Liebe Inbrunst,
das schwach Fleisch in uns, dir bekannt,
erhalt fest dein Kraft und Gunst.
4. Du bist mit Gaben siebenfalt
der Finger an Gottes rechter Hand;
des Vaters Wort gibst du gar bald
mit Zungen in alle Land.
5. Des Feindes List treib von uns fern,
den Fried schaff bei uns deine Gnad,
dass wir deim Leiten folgen gern
und meiden der Seelen Schad.
6. Lehr uns den Vater kennen wohl,
dazu Jesu Christ, seinen Sohn,
dass wir des Glaubens werden voll,
dich, beider Geist, zu verstehn.
7. Gott Vater sei Lob und dem Sohn,
der von den Toten auferstand,
dem Tröster sei dasselb getan
in Ewigkeit alle Stund.
- Worte aus Psalm 118
Dies ist der Tag, den der HERR macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
O HERR, hilf!
O HERR, lass wohlgelingen!
Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!
Wir segnen euch vom Haus des HERRN.
Der HERR ist Gott, der uns erleuchtet.
Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!
Du bist mein Gott, und ich danke dir;
mein Gott, ich will dich preisen.
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.
- Worte aus der Apostelgeschichte, Kapitel 2
Und als der Pfingsttag gekommen war,
waren sie alle beieinander an einem Ort.
Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel
wie von einem gewaltigen Sturm
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer,
und setzten sich auf einen jeden von ihnen,
und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist
und fingen an zu predigen in andern Sprachen,
wie der Geist ihnen zu reden eingab.
Es wohnten aber in Jerusalem Juden,
die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört,
denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen:
Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer?
Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache?
Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien,
Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia,
Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen
und Römer, die bei uns wohnen, Juden und Proselyten, Kreter und Araber:
Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden.
Sie entsetzten sich aber alle und waren ratlos
und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?
Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.
Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen:
Ihr Juden, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt,
das sei euch kundgetan, vernehmt meine Worte!
Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint,
ist es doch erst die dritte Stunde des Tages;
sondern das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5).
»Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott,
da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch;
und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen,
und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen,
und eure Alten sollen Träume haben;
und auf meine Knechte und auf meine Mägde
will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen,
und sie sollen weissagen.
Und ich will Wunder tun oben am Himmel
und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf;
die Sonne soll in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut,
ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.
Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird,
der soll gerettet werden.«
- Gedanken zum Text
Liebe Leserin, lieber Leser,
Neulich erzählte mir meine Kollegin Regine Ammer, wie es sich anfühlt, für den Gottesdienst in der Kirche des Diakoniewerkes eine Sonntagspredigt zu gestalten. Es sei gar nicht so einfach ein biblisches Wort für die verschiedenen Zuhörer auszulegen. Es gibt die Diakonissen, die schon ein Lebenlang in der Bibel lesen und sie besser kennen als mancher Prediger. Es gibt ebenso die medizinischen und nichtmedizinischen Mitarbeiter mit ihrer hohen Verantwortung. Es gibt die Menschen, die in der Umgebung wohnen, und mit ihren Alltagssorgen kommen. Es gibt die Patienten, die laufen können und jene, die während des Gottesdienstes im Bett liegen. Vielleicht ist auch noch der eine oder andere Besucher da, der mit seiner besonderen Sorge um einen kranken Angehörigen mit ganz eigenen Gedanken dem Gotteswort lauscht.
Ein jeder in seiner Muttersprache, so geschah es auch in Jerusalem. Die einfachen und ungebildeten Fischer und Handwerker aus Galiläa, Jesu Jünger, sprachen in allen Sprachen der damals bekannten Welt. Bewirkt hat das der Geist Gottes. Er wird als eine gewaltige Kraft beschrieben, die sich in wundersamen, hör- und sichtbaren Erscheinungen zeigt. Das hierfür gebrauchte griechische Wort Pneuma umfasst in seinen Bedeutungen alles das, was wir mit unseren 5 Sinnen nicht erfassen können. Dieses Wort kann Gottes Schöpfergeist bedeuten, ebenso wie die Kraft, die den Menschen am Leben erhält; den Geist menschlicher Gedanken und des menschlichen Willens; die guten und bösen Geister, die den Menschen zu guten und bösen Taten verführen können. Ein Geist schließlich, der vergibt und verzeiht. Ein Geist, der den menschlichen Seelen Sanftmut einflößt.
Ein solcher Geist kann sich Menschen aus aller Welt und in jeder Situation verständlich machen. Wie der bunt gemischten Gemeinde in der Kirche des Diakoniewerks. Auf meinen fragenden Blick hin, wie das gelingen kann, sagte meine Kollegin: Im Grunde ist es ganz einfach. Das, was Kinder verstehen, verstehen auch Erwachsene. Umgekehrt funktioniert das nicht. Mich erinnert das an Jesu Worte, der angesichts einiger auf ihn zueilenden Kinder einen Psalmvers zitiert: Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hat sich Gott ein Lob bereitet. Das ist das Pfingstwunder. Das verbindet die Menschen im Geist Gottes. So teilt sich Gott jedem Menschen mit. Nicht nur in erstaunlichen Geistesleistungen sondern in jeder Stimme, und in jeder Tat, die von seiner Liebe zeugt. Jede und jeder unter uns ist dazu berufen; nicht nur die, die das extra gelernt haben. Jede und jeder unter uns mit einer unverwechselbaren, einzigartigen und sanftmütigen Stimme, die von Gott direkt aus dem Himmel kommt. In jeder Begegnung, die vom rettenden und liebenden Geist Gottes zeugt.
Amen.
- Fürbitten
Herr,
wie können wir dein gutes Wort weitersagen,
wenn wir schon daran scheitern
uns untereinander zu verstehen.
Besorgt schauen wir auf die Ereignisse in der Welt;
wo immer wieder Unfrieden und Not ausbrechen.
Scheinbar sind wir uns einig, was gut ist und was nicht.
Aber ein unausrottbarer Geist in uns Menschen,
treibt uns immer wieder dazu, anderen
Leid anzutun, nur auf unser Wohl zu sehen
und den Nächsten zu vergessen.
Guter Gott,
deshalb brauchen wir deinen Geist,
der uns im Pfingstwind nicht nur dein Wort
sondern auch deinen Willen offenbart.
Sei bei uns, wenn wir beten.
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
- Segen
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige
Gott, + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
Amen.
(Pfarrer Olaf Wisch)